Georges Hallermayer

 

Afrika, vorwiegend dessen subsaharischer Teil, wurde allzulange von Europa und
Amerika unter der Kategorie postkoloniale Entwicklungsländer geführt und seit 1949
mit Entwicklungshilfe bedacht, die in Verlängerung der Kolonialherrschaft die Reichen
reicher und die Armen ärmer gemacht hatte, während China mit seinem eigenen Modell
der Binnenentwicklung auftreten kann wie ein gleichberechtigter, nur halt fortgeschrittener
Partner, der wenig nach Ideologie und Korrektness fragt, sondern nach Rohstoffen und Ackerland.
Als Gegenleistung bietet China Infrastruktur für die Wirtschaft. Eine wunderbare Freundschaft also?
Die Licht- und Schattenseiten der “Chinafrika”- Politik beleuchtete differenziert und sachkundig der
in Frankreich ansässige Historiker und Publizist Georges Hallermayerauf dem großen Chinaabend
im historischen Rathaussaal St.Johannam 22.September 2017.
Systematisch griff er gängige Vorstellungen von einem rohstoffhungrigen und landräuberischen
China auf, und mit einer Flut von Daten und Dokumenten widerlegte er sie. Er zeigte die wahre
Größenordnung der afrikanischen Rohstofflieferungen nach China im Weltvergleich, bestätigte
allerdings das Muster von Entwicklungsprojekten, die von der Planung über die Finanzierung bis
zur schlüsselfertigen Übergabe in chinesischer Hand bleiben und die mit Rohstoffen bezahlt werden.
Er bestätigte auch, dass China auf die politische Ausrichtung seiner Partnerländer nicht achtet und
deshalb beschuldigt wird, sogenannte Schurkenstaaten zu unterstützen. Tatsächlich betreibt China
in Afrika keinerlei Versuche von “Regime-Change” sondern bietet vielmehr Vermittlungdienste bei
Konflikten an. Am Ende bleibt der Eindruck von einer Partnerschaft, bei der China einigen Partnerländern
eine preiswerte Infrastruktur aufbaut und dafür mit dringend benötigten Rohsoffen bezahlt wird.

Autor dieser Rezension: Ein Leserreporter

Rezension: China in Afrika – Vortrag von Georges Hallermayer beim Großen Chinaabend

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