Chinesen lernen Chinesisch im Saarland (Saarbrücker Zeitung 17. Juli 2015)
Saarbrücker Zeitung 17. Juli 2015

Die Regenbogen-Schule in Saarbrücken feiert am Samstag ihr zehnjähriges Jubiläum - 40 Kinder lernen dort chinesische Kultur und Sprache

Ein Dutzend chinesischer Eltern haben sich zusammengetan und eine Schule gegründet. Ihre Kinder sollten auch in Deutschland Chinesisch lernen können. Nach zehn Jahren des Lernens gibt es am Samstag ein Fest.

Eltern, die ihre eigenen Kinder unterrichten. Das klingt für die meisten Kinder erstmal nach einem Horrorszenario - die Regenbogen-Schule in Saarbrücken funktioniert genau so. Die Schule ist in vielerlei Hinsicht anders: Unterricht findet dort nur samstags statt. Und das Ziel der Chinesischen Schule Regenbogen Saar ist es, Kindern mit einem chinesischsprachigen Elternteil die diese Sprache beizubringen.

2005 haben sich zwölf chinesische Eltern zusammengetan und eine eigene Schule gegründet, am Samstag feiern sie zehnjähriges Jubiläum. "Ich wollte, dass meine Kinder meine Sprache können - und die haben sie in der deutschen Schule natürlich nicht gelernt", sagt Rongshan Lin, der Schulleiter. Er kommt aus Fuzhou, einer Provinz zwischen Schanghai und Hongkong.

 

Die momentan etwa 40 Kinder und Jugendlichen zwischen vier und 17 Jahren werden in fünf Gruppen unterrichtet - entsprechend ihrem Wissensstand. Die dabei verwendeten Lehrbücher stellt das chinesische Konsulat, die Reihe umfasst zwölf Bände. Theoretisch sind also zwölf Klassen möglich. Die meisten Kinder, die anfangen, können sich auf chinesisch unterhalten, beherrschen aber die Schrift nicht. Jeden Samstag gibt es zwei Unterrichtsstunden, die von fünf Lehrern gehalten werden. "Der Unterricht ist locker. Die deutsche Schule hat immer Vorrang", sagt Lin.

Lehrer sind vor allem die chinesischsprachigen Eltern, die bis auf eine Aufwandsentschädigung von 35 Euro am Tag ehrenamtlich arbeiten. Das Geld kommt von Spenden der Eltern. Die Lehrer nehmen vorher an Seminaren des Fachverbands Chinesisch teil - dort lernen sie, die Sprache zu unterrichten. "Wenn meine drei Kinder dort Chinesisch lernen - natürlich mache ich das dann ehrenamtlich", erklärt Lin. Unterstützt wird die Schule von der Deutsch Chinesischen Gesellschaft Saar (DCG). Der Regionalverband Saarbrücken stellt in der Friedrich-List-Berufsschule Unterrichtsräume. Ab Herbst soll es zusätzlich Kurse für Erwachsene geben, die Mitglied in der DCG sind. "Bei unseren Eltern gibt es viele gemischte Paare, auch die Deutschen wollen mit ihren Kindern Chinesisch reden können." Am Samstag wird mit Konzerten und Essen gefeiert: Besucher können Kalligrafie lernen, sich über traditionelle chinesische Medizin informieren. Gefeiert wird ab 10.30 Uhr auf dem Gelände der Friedrich-List-Schule, Stengelstraße 29, in Saarbrücken.

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