“Das Saarland ist in China noch wenig bekannt”, meinte vor einigen Wochen bei seinem Saarland-Besuch der neue Botschafter der VR China, S.E. Shi Mingde, aber das müsse ja nicht so bleiben. China habe großes Interesse an Wirtschaftsbeziehungen zu unserer Region, und so machte auch die Deutsch-Chinesische Gesellschaft Saar für ihren Großen Chinaabend die “Saarländisch-chinesischen
Wirtschaftsbeziehungen” zu ihrem Thema. Und dieses Thema erörterte kein geringerer als der Hauptgeschäftsführer International der IHK-Saar, Dipl.Volkswirt Oliver Groll. Ihm gelang es, dass scheinbar nüchterne Thema zwar durchaus fachlich auszuführen mit Statistiken und Schaubildern, die die wachsende Bedeutung des gegenseitigen Austausches illustrieren, dabei aber ständig den Zusammenhang zu aktuellen Diskussionen und auch Befürchtungen zu wahren. Letztere stellte er in einen Kontext, der so manchen Presebericht relativierte und letztlich die wachsende Notwendigkeit weiterer gegenseitiger Investitionen zeigte. Was man gar nicht genug würdigen kann: Es gelang ihm in seiner freundlichen Art, die Zuhörerschaft, darunter sehr viele Chinesen, bis zum letzten Wort zu fesseln.
Für seine freundliche Art bekannt ist auch Professor Robert Leonardy, Begründer der Musikfestspiele Saar, der das Jahr 2017zum China- Jahr erhoben hat. Er wertete es als besonderen Erfolg, dass er nach dem Pekinger Protokoll beim Besuch der Bundeskanzlerin für das Kulturjahr 2017 zum Koordinator ernannt wurde, und er zeigte ganz konkretes Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit mit der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Saar.
Von ihrem ganz persönlichen Charme geprägt war das Grußwort der Hausherrin und Gastgeberin der Interkulturellen Wochen, der Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, die besonders die Rolle der chinesischen Regenbogenschule in Saarbrücken hervorhob, bei deren Jubiläumsfeier zum 10-jährigen Bestehen sie mitgewirkt hatte. Sie betonte, dass von den fast 900 chinesischen Einwohnern des Saarlandes- die Vielzahl der Studenten nicht mitgerechnet- alleine in Saarbrücken etwa 550 mit festem Wohnsitz gemeldet sind.
Die Regenbogenschule präsentierte sich natürlich auch selbst, mit dem typischen Löwentanz Wushi, einstudiert von Hu Chunhong und in selbstgefertigten Masken getanzt von Karin Mao, Yida Cen, Cenxi Jin und Yukai Zhao in einer Performanz, die jeder China-Town auf Erden Ehre gemacht hätte. Die Kleinsten der Regenbogenschule traten auf als Häschen und Wölfe in einer getanzten- von Chen Hongling einstudierten- Märchenaufführung, die unserem Grimm’schen Wolf und den sieben Geißlein entspricht: “Seid nicht so leichtgläubig!” Die Häschen waren Jenny Chen, Lena Yin-Volz, Sofia Sarah Ly, Ke Xin Pei, Anna Wu, Anna Goldinger, Vivien Zhu und Selina Chen. Die Wölfe wurden gespielt von Ho Cheng Chen, Alexander Gao, Eric Zhu, Jing Chen Fu, Hejun Yin,Shu Hua Ren und Xia Tian.
Ein besonderer exotischer Höhepunkt war das Solospiel:”Bunte Woken jagen den Mond” von Dr. Pierrette Müller auf der chinesischen Geige Erhu und das Duett aus der Huangmeixi- Oper mit Professor Qu Wenmin, sowie die Lihua- Arie von den Birnbaumblüten, professionell gesungen von Tian Xia, die sich auch um die Koordination der Eltern verdient gemacht hatte, ohne deren Engagement
die Aufführung nicht zustande gekommen wäre.
Beschwingt klang der Abend aus mit der seit Jahren bekannten Tanzgruppe Molihua mit der Performanz unter Leitung von Zhao Yingzhi: “Locker durch das Leben”, bevor es zum Vin d’honneur und zum chinesischen Buffet ging.